Pinochet wechselt Generäle aus

■ Neuer Heeres-Chef ernannt / Stromausfall, Barrikaden und Schüsse in Santiago

Santiago (afp/ap/dpa/taz) - Chiles Diktator Augusto Pinochet, der zugleich Staatschef und Oberkommandierender des Heeres ist, hat die Spitze dieser wichtigsten Teilstreitkraft des Landes umgebildet. Zwölf Generäle wurden ausgewechselt, unter ihnen auch der Stellvertretende Oberkommandierende, General Santiago Sinclair, der durch General Jorge Zincke abgelöst wird. Zincke, bisher Kommandant der Truppen von Santiago, hatte sich Informationen oppositioneller Politiker zufolge - am Abend des Plebiszits vom 5.Oktober gegen eine militärische Besetzung der Hauptstadt ausgesprochen, wie sie von Pinochet selbst offenbar gefordert wurde, nachdem sich an den Urnen eine Niederlage abzeichnete. Von den entlassenen Generälen hatten vier die Altersgrenze erreicht, die übrigen wurden aus nicht näher bestimmten „institutionellen Gründen“ in den Ruhestand versetzt. Ein Stromausfall hat am Samstag abend die chilenische Hauptstadt Santiago und mehrere andere Städte des südamerikanischen Landes in totale Dunkelheit getaucht. Wie chilenische Rundfunksender meldeten, waren in Santiago Explosionen und Schüsse zu hören, als durch den rund halbstündigen Stromausfall auf vielen Straßen Chaos herrschte.

Nach Angaben der Polizei legten Demonstranten in mehreren Vororten der Hauptstadt Feuer und errichteten Straßenbarrikaden. Ein Fußballspiel im Nationalstadion vor rund 15.000 Zuschauern mußte abgebrochen werden, nachdem die Stadion-Beleuchtung erloschen war.